{"id":168,"date":"2015-05-05T21:03:11","date_gmt":"2015-05-05T19:03:11","guid":{"rendered":"http:\/\/aspie.labut.at\/?p=168"},"modified":"2022-09-14T17:40:18","modified_gmt":"2022-09-14T15:40:18","slug":"schulzeit","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/aspie.labut.at\/schulzeit\/","title":{"rendered":"Schulzeit"},"content":{"rendered":"

Das Asperger Syndrom soll sich bereits in der fr\u00fchen Kindheit zeigen. In den nachfolgenden Zeilen m\u00f6chte ich deshalb eine Reise in die Vergangenheit anstellen.<\/strong><\/p>\n

Die Erinnerungen an meine Schulzeit sind bestimmt nicht die sch\u00f6nsten, wenngleich ich heute nicht mehr viel dar\u00fcber nachdenke. Es war mir von der Volksschule weg nicht gelungen mich in eine Klassengemeinschaft einzufinden. Insgeheim war ich stets froh wenn die Pausen vor\u00fcber waren, da ich mich in den Unterrichtsstunden vor verbalen wie auch k\u00f6rperlichen \u00dcbergriffen der Klassenkollegen besser gesch\u00fctzt sah. Die Aggressionen waren durchaus von einzelnen Sch\u00fclern angef\u00fchrt, doch damals wie heute schl\u00e4gt sich die Mehrheit nur allzu h\u00e4ufig auf die Seite des St\u00e4rkeren oder schweigt zu Ungerechtigkeiten. Es kam mir offenbar nicht in den Sinn mich zur Wehr zu setzen, da ich innerlich wohl alles zu verdr\u00e4ngen versuchte. Auch kann ich mich nicht erinnern dass ich mich bei Angeh\u00f6rigen, Lehrern oder anderen Vertrauenspersonen beklagt h\u00e4tte, wiewohl diesen die Probleme keinesfalls verborgen geblieben sein konnten.<\/p>\n

In der Volksschulzeit hatte ich einen einzigen Freund, den ich schon kurz vor dem Schuleintritt kennengelernt hatte und der lange Zeit auch mein Sitznachbar war. Ob wir wirklich gute Freunde waren l\u00e4\u00dft sich schwer beurteilen, da es mir wohl vorrangig darum ging nicht ganz alleine dazustehen. Den Kontakt mit anderen Mitsch\u00fclern habe ich kaum gesucht oder mir auch nicht zugetraut. Die Interessen und das Verhalten der Gleichaltrigen erschien mir doch sehr viel anders und mein Ziel bestand in erster Linie darin in Ruhe gelassen zu werden. Den Umstand dass ich oftmals \u00e4lter gesch\u00e4tzt wurde als ich war hatte ich nie hinterfragt und war insgeheim vielleicht sogar noch ein wenig stolz darauf.<\/p>\n

\"Schulzeit\"<\/p>\n

Ich denke dass ich lerntechnisch ein nicht schlechter Sch\u00fcler war, die Beurteilungen lagen zumeist im Bereich des Durchschnitt. Besonders gute Noten hatte ich stets in Deutsch, da ich hier mit meinen Schulaufs\u00e4tzen punkten konnte. Anders verhielt es sich in den Turnstunden, an denen ich nur mit gro\u00dfem Widerwillen teilnahm. Die mangelnde Geschicklichkeit einerseits, aber auch das Unverm\u00f6gen mich beim Ballsport in ein Team zu integrieren waren mitverantwortlich daf\u00fcr, dass ich von den Klassenkollegen ausgegrenzt wurde. Als ich im Alter von zehn Jahren in die Hauptschule wechselte war mir klar, dass ich ab der ersten Turnstunde wieder ein Au\u00dfenseiter sein w\u00fcrde. Die Lehrerschaft betrachtete diesen Umstand wenig sensibel und so wurde ich \u00fcber Jahre hinweg im Turnunterricht mit einem „Gen\u00fcgend“ beurteilt. Schulausfl\u00fcge und Sportveranstaltungen versuchte ich ebenso halbwegs unbeschadet \u00fcber mich ergehen zu lassen.<\/p>\n

Allzu schwerwiegende Konflikte mit den Lehrern bestanden nicht, da ich mich wohl nie getraut hatte deren vermeintliche Autorit\u00e4t in Frage zu stellen. Die str\u00e4fliche Beurteilung beim Turnen und das ignorieren der Anfeindungen in der Klasse deuten aber als p\u00e4dagogische Glanzleistung darauf hin dass sich niemand mit meinem Wesen n\u00e4her auseinandersetzen wollte. Dass es auch Schulpsychologen gibt wurde mir erst viel sp\u00e4ter bekannt und selbst habe ich solche nie kennengelernt. Heute denke ich, dass dies vielleicht auch ein Spiegelbild der 70er und fr\u00fchen 80er Jahre war. Ein Zusammenhang mit einer Autismusspektrumsst\u00f6rung wurde nie auch nur ansatzweise in Erw\u00e4gung gezogen …<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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