Auf aspie.labut.at findet ihr Infos zum Asperger Syndrom – darüberhinaus soll das Blog meiner Gedankenwelt und manchen Erinnerungen gewidmet sein.
Als Anfang der 70er Jahre geborener Wiener muss ich ehrlich eingestehen, dass die Erinnerungen an meine Kindheit weitgehend verblasst sind. Aber es nicht in gänzlich in Vergessernheit geraten, dass ich in der Schule aufgrund von sozialen Schwächen und Ungeschicklichkeit stets eine Aussenseiter-Rolle inne hatte und von Klassenkollegen gemobbt wurde. Manche Gedanken zu diesem Lebensabschnitt habe ich unter aspie.labut.at/schulzeit niedergeschrieben. Im Alter von 14 Jahren erkrankte ich an akuter lymphoblastischer Leukämie, die durch Chemo- und Strahlentherapie geheilt werden konnte. Nach einer Kavernomblutung im Jahr 2001 und der Diagnose des atypischen Meningeom im Jahr 2008 musste mich bislang drei Schädel OP’s und stereotaktischer Radiochirurgie unterziehen.
Auch wenn der Einstieg ins Berufsleben 1989 äußerst holprig verlief konnte ich ab 1997 eine weitgehende Kontinuität finden. Die Pflichterfüllung war mir stets sehr wichtig und ich gönnte mir etwa nach den Schädel-OP’s 2001 und 2008 keine Auszeit und war jeweils zwei Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wieder im Job aktiv. Ab 2013 wurde der Arbeitsalltag zu einer massiven Belastung, da mir die zunehmende Sehbehinderung, Kopfschmerzen, Lärmempfindlichkeit und nicht zuletzt meine Gedankenwelt immer mehr zu schaffen machten.
Erst seit September 2014 nehme ich eine Psychoeinzeltherapie in Anspruch, bei welcher rasch erkannt wurde dass sich zahlreiche Verhaltensmuster wie ein roter Faden durch mein gesamtes Leben ziehen. Ein Psychiater attestierte 2014 ein „depressives Syndrom“ (F33.2), eine „unsichere-vermeidende Persönlichkeitsstörung“ (F60.6) sowie „massive Affektdissoziation“. Bereits 2012 hatte ein Psychologe eine „zwanghafte Persönlichkeitsstörung“, „Zwangsgedanken“ sowie eine „Sozialstörung“ diagnostiziert.
Am Weltautistentag 2015 sprach mich ein guter Freund auf das Asperger Syndrom an. Nach anfänglicher Skepsis erkannte ich durchaus, dass zahlreiche Parallelen zu meiner Persönlichkeit bestehen. Das beginnt bei den sozialen Mankos sowie dem für mich belastenden Small Talk und geht über die förmliche und pedantische Sprache bis hin zu den motorischen Ungeschicklichkeiten. Auch der Psychiater und meine Psychotherapeutin bestätigten, dass in meinem Fall „etliche Hinweise auf das Vorliegen eines Symptomenkomplexes im Sinne eines Asperger Syndroms“ (F84.5) bestünden.
Im 3. Quartal 2017 erschien das Buch „Typisch untypisch“ (Verlag Kohlhammer), welches autistischen Berufsbiografien von Asperger-Autisten gewidmet ist. Auch selbst durfte ich einzelne Aspekte meines Lebensweges in dieses wertvolle Buchprojekt einbringen.